Alexandra Groß
Arzt/Patient-Gespräche
in der HIV-Ambulanz
Facetten einer chronischen Gesprächsbeziehung
449 Seiten
Erscheinungstermin 12/2018
ISBN 978-3-936656-75-6
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HIV hat Mitte der 1990er Jahre nicht weniger als eine Behandlungsrevolution erlebt: Die ehemals in AIDS mündende und damit meist tödlich verlaufende Infektionserkrankung wurde durch die Entwicklung einer neuen medikamentösen Kombinationstherapie kontrollierbar, so dass HIV- Patient/innen heute im günstigsten Fall eine annähernd normale Lebenserwartung haben. Die medizinische Chronifizierung von HIV spiegelt sich in einer „interaktiven Chronifizierung“ wider: in der Notwendigkeit der Dauerbehandlung der Infektion im Rahmen wiederkehrender ärztlicher Routinekontrollsprechstunden.
Die Autorin arbeitet mit Methoden der ethnographisch erweiterten linguistischen Gesprächsanalyse übergreifende Facetten der Gespräche zwischen HIV-Patient/innen und ihren behandelnden Mediziner/innen heraus; dabei dienen gesprächsanalytisch bereits gut untersuchte akutmedizinische ärztliche Gespräche als Vergleichsfolie für die Analyse der HIV-Routinekontrollgespräche. Allgemein sind Merkmale und Behandlungserfordernisse von HIV in Aufgaben und sequenziellen Dynamiken der untersuchten Gespräche reflektiert.
Zudem wird im Sprechen ein spezifisches Bild von HIV und seiner Behandlung konstruiert: Identifiziert werden u. a. sprachlich-interaktive Verfahren des Normalisierens in der Befundevaluation und der Konstruktion intersubjektiver Krankheitstheorien sowie Aushandlungen von Expertise und Verantwortung in Therapieentscheidungen. Merkmale quasi-informellen und routinehaften Sprechens kontextualisieren die chronische Behandlungsmodalität und die hiermit einhergehende Kontinuität der Gesprächsbeziehung zwischen Ärzt/innen und Patient/innen.
Dr. Alexandra Groß hat an der Universität Freiburg Sprachwissenschaft des Deutschen und Psychologie studiert. Ihr Interesse für medizinische Gesprächsanalyse entdeckte sie als studentische Hilfskraft in dem Projekt „Subjektive Krankheitstheorien im Gespräch“. Derzeit ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Karin Birkner an der Universität Bayreuth. Sie forscht u.a. zu Mimik in der Interaktion und telemedizinischen Arzt/Patient-Gesprächen.