Vanessa Angenendt
Pronomengebrauch in Spracheinstellungsäußerungen
zu Migration und Mehrsprachigkeit
Soziale Positionierung, Identitätskonstruktion und Abgrenzung
Wie sprechen Menschen über Migration und Mehrsprachigkeit – und welche Rolle spielen dabei Pronomen? Diese Studie untersucht die Funktion von Personal-, Possessiv-, Demonstrativ- und Indefinitpronomen in Spracheinstellungsäußerungen zu Migration und Mehrsprachigkeit.
Anhand von 60 Interviews mit ein- und mehrsprachigen Sprecher*innen (Deutsch, Türkisch, Arabisch, Kurdisch) verbindet die Arbeit qualitative und quantitative Methoden, um das Spektrum der pronominalen Verwendung in diesem Kontext herauszuarbeiten.
Im Mittelpunkt steht die Analyse, wie Pronomen als sprachliche Mittel Zugehörigkeit, Abgrenzung, Subjektivität und Normativität markieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahl der Pronomina eng mit sozialen Identitäten, kommunikativen Strategien und diskursiven Positionierungen verknüpft ist. Besonderes Augenmerk gilt dabei der formalen Ausgestaltung von Spracheinstellungen, wobei Pronomen als zentrale Ressourcen zur sprachlichen Vermittlung von Einstellungen gegenüber Migration und Mehrsprachigkeit betrachtet werden.
Die Arbeit ist an der Schnittstelle von Soziolinguistik und Grammatik angesiedelt und adressiert eine Forschungslücke in der Spracheinstellungsforschung, indem sie die Versprachlichung von Einstellungen im Mehrmethodenansatz detailliert untersucht. So leistet das Buch einen Beitrag zur linguistischen Analyse von Spracheinstellungen und zur diskursiven Konstruktion sozialer Bedeutung.
Vanessa Angenendt schloss 2017 ihren Bachelor of Arts in Germanistik (Schwerpunkt Sprache, Literatur, Kultur) und Geschichte an der Universität Duisburg-Essen ab. Darauf aufbauend absolvierte sie dort 2020 ihren Master of Arts in Germanistik (SLKuK) und Literatur- und Medienpraxis, für den sie im Rahmen des Dies academicus ausgezeichnet wurde.
Von 2021 bis 2025 promovierte sie an der Universität Duisburg-Essen mit einer Dissertation zum Thema „Zur Verwendung von Pronomen in Spracheinstellungsäußerungen“. Betreut wurde sie dabei von Prof. Dr. Evelyn Ziegler (Universität Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Wolfgang Imo (Universität Hamburg).
Seit 2025 arbeitet Vanessa Angenendt als Postdoktorandin im Projekt „Linguistic practices of coal mining communities in the post-industrial era: variation, documentation, representation, regeneration“ an der Universität Duisburg-Essen. Das internationale Forschungsprojekt untersucht vergleichend die Sprachpraktiken historisch bedeutender Bergbauregionen im Ruhrgebiet (Deutschland) und den East Midlands (UK).