Sandra Wolf
Isch Schwiizerdüütsch okei?
Varietäten im betrieblichen Alltag
Der Ausgangspunkt der Arbeit ist der markante Anstieg der Zuwanderung aus Deutschland, den die deutschsprachige Schweiz in den letzten Jahrzehnten verzeichnete. Durch den häufigeren Kontakt von Deutschen und Deutschschweizer:innen stellt sich im Schweizer Alltag vermehrt die Frage der Varietätenwahl – Dialekt oder Standardsprache – und damit verbunden auch jene nach dem Status und der Bewertung der verschiedenen Varietäten.
Die Arbeit untersucht den Umgang mit den Varietäten Schweizerdeutsch und Standarddeutsch innerhalb einer autochthon-allochthon gemischten Community of Practice im betrieblichen Umfeld, wo ein relevanter Teil des Kontakts zwischen Zugezogenen und Ansässigen stattfindet. Am Beispiel eines Grossbetriebs in der Deutschschweiz werden der Umgang mit den verschiedenen Varietäten in alltäglichen Kontaktsituationen und die sprachliche Sozialisation zugezogener Deutscher am Arbeitsplatz beschrieben.
Untersuchungsgegenstand sind einerseits aufgezeichnete Onlinemeetings aus dem Arbeitsalltag der Sprecher:innen, andererseits Interviews, die mit 17 Teilnehmenden der betreffenden Meetings durchgeführt wurden. Der multiperspektivische Zugang mit verschiedenen Daten und Analysemethoden ermöglichte, sowohl die Varietätenverwendung der Sprecher:innen als auch ihre sprachliche Identifikation in Bezug auf die untersuchten Varietäten zu beleuchten und damit interaktions- und kontaktlinguistische Fragen mit varietätenlinguistischen Erkenntnisinteressen zu verknüpfen.
Dr. Sandra Wolf hat Sekundarschullehramt an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz sowie Angewandte Linguistik an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften studiert und bereits während ihrer Promotion als Übersetzerin und Lektorin gearbeitet. Derzeit ist sie als Redakteurin in der Lehrmittelentwicklung tätig.